In vielen Jobausschreibungen rühmen sich Unternehmen mit „flachen Hierarchien“. Aber was heißt das genau? 

Gemeint ist damit, dass es flache Hierarchieebenen in Unternehmen gibt. Kurz: wenige Vorgesetzte, kurze Entscheidungswege, direkte Kommunikation, dadurch mehr Transparenz. Das ist natürlich die ideale Beschreibung einer „flachen Hierarchie“. Denn auch hier entscheiden (oft) Führungskräfte, nicht Mitarbeiter*innen, egal wie kurz oder lang die Entscheidungswege sind. Wenige Führungsebenen oder der direkte Draht zur Geschäftsführung bedeutet für die Mitarbeiter*innen nicht unbedingt mehr Entscheidungsspielraum oder mehr Mitspracherecht. Die Nähe zur Führungsebene ist dann frustrierend, wenn es sich z.B. um eine kontrollierende Geschäftsführer-Ebene handelt. Durch Micro-Management (alles wird kontrolliert/vorgegeben; keine Mitgestaltung möglich) werden motivierte Mitarbeiter*innen schnell zu demotivierten Arbeitskräften. Flache Hierarchien sind also nur so gut, wie die Führungspersonen.

Bei kleinen Firmen mit viel Mitspracherecht und einer entspannt-motivierenden Führung ist vieles möglich. Kleinere Teams können schneller reagieren, durch klare Kommunikation sind alle eingebunden und fühlen sich so näher dem Unternehmen (und fühlen sich vielleicht sogar dafür verantwortlich).

Wenn also „flache Hierarchien“ angepriesen werden, ist es wichtig, dies zu hinterfragen. Was heißt das genau? Wie werden Entscheidungen getroffen? Sind alle involviert? Inwiefern kann ich zum Erfolg des Unternehmens beitragen? Wie würden Mitarbeiter*innen die Geschäftsführung oder die Unternehmenskultur beschreiben?

„Flache Hierarchien“ heißt nüchtern erstmal nur wenig wenn es nicht erklärt wird, was das genau für das jeweilige Unternehmen heißt.

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